Duo BEJAMBÁ eröffnete Programm der 2. Jahreshälfte
Mit einem einzigartigen Hör-Erlebnis, in der Zusammensetzung mit Flöte und Gitarre erstmalig, startete jetzt der Konzertreigen der zweiten Jahreshälfte in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Die beiden Musiker Cathrin Ambach, Flöte und Benjamin Grundmann, Gitarre, nahmen die zahlreichen Konzertbesucher mit auf eine weite musikalische Reise durch Südamerika und auf den Balkan. So begann das Konzert mit “Homenaje a un Carrero Patagonico”, einer Homage an Patagonien, dem Süden Argentiniens. Das 3-sätzige Musikstück des 1962 in Buenos Aires geborenen Komponisten Mavelo Coronel war der gelungen Einstieg in die Welt der modernen argentinischen Musik. Die Reise setzte sich fort mit “Milonga Gris” des Pianisten Carlos Aquirre in die Mitte Argentiniens und dem typischen schwingenden Milongaklang, der manchen Konzertbesucher mit den Füßen wippen lies.
Bei dem Solostück “Cabaceira, mon amour” der brasilianischen Akkordeinlegende Severa Diasde Oliviera, besser bekannt als Sivuca (1939 – 2006) zeigte Catrin Ambach in besonderer Weise ihr musikalisches Können. Ob die angebetete Geliebte einem dicken Kürbis „Cabaceira“ glich, bleibt ein Geheimnis. Die Reise blieb mit der Musik von Baden Powell de Aquino in Brasilien, dem Schmelztiegel der unterschiedlichsten Weltanschauungen mit Geisterbeschwörungen bis heute. Davon erzählt sein Musikstück “Canto d’Ossanha“, eindrucksvoll umgesetzt mit kurzen Pfeiftönen, leisem Anhauchen der Flöte bis hin zu wirbelnden, farbigen Tönen, untermalt durch donnernde Gitarrenschläge.
Mit “O Bebe” des bekannten Multiinstrumentalisten und avantgardistischen Musikers Brasiliens, Hermeto Pascal, geb. 1936, spielte das Duo in schneller Folge seine ganze Kreativität aus, leicht, beschwingt, unbeschwert, mit einer kleinen Prise ansteckender Melancholie. Ein Schwenk über Nordamerika, mit “Potes Suite” von Larry Hammett und Miranda Arana eröffnete für Ambach und Grundmann den Weg auf den Balkan, der mit “Thallasaki”, einem Solostück für Gitarre begann. Gekonnt präsentierte Benjamin Grundmann das lyrische Liebeslied. Dem schloss sich “4 Macodonian Pieces” des 1959 in Bosnien geborenen Komponisten Miroslav Tadic für Gitarre und Bassflöte an, eindrucksvoll untermalt durch den Klang eines Wasserglases durch Streifen des Fingers über dessen Rand.
Mit „Balkan Express“ von Voijslav Ivanovic und einem launigen Hinweis Grundmanns auf den durch Niederzissen fahrenden Vulkan-Express endete zunächst das kurzweilige Konzert. Durch den anhaltenden Applaus der begeisterten Konzertbesucher animiert, spielten Ambach und Grundmann noch zwei Zugaben, darunter die “Kopanitsa de Kalantchatska” dem lustigen bulgarischen Tanz- und Trinklied von Boris Gaquere.
Foto: Richard Keuler