Hochzeitsfoto von Josefine Eggener und Julius Berger

Julius Berger

Julius Berger ist das vierte Kind von Philipp und Jeanette Berger. Er ist als Anstreicher tätig und mit Josefine Eggener, gebürtig in Glees, verheiratet. Sie leben in Niederzissen in der Unteren Mühlgasse 185. 1910 werden ihre Zwillinge Sophia und Selma geboren und vier Jahre später ihr Sohn Artur. Julius Berger fällt 1918 am Ende des Ersten Weltkriegs. Ende der zwanziger Jahre zieht Josefine mit den Kindern nach Köln. Sie vermietet teilweise das Haus in der Unteren Mühlgasse über viele Jahre und nutzt weiterhin ein Zimmer im Haus häufig. Zuletzt, so ist überliefert, in der Hoffnung darauf, dass, wenn die nationalsozialistische Herrschaft vorbei ist, sie zurückkehren kann. Doch erleben das Josefine und ihre drei Kinder nicht mehr. Sie werden in den Osten deportiert und von dort aus in Vernichtungslager gebracht. Josefine und ihre Töchter Selma werden 1942 und Sophia im Jahr 1944 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) für tot erklärt. Artur stirbt einen Tag nach der Befreiung aus Mauthausen 1945 im österreichischen Wels.


Abraham Bär

Abraham Bär

Abraham Bär wird am 26.3.1878 in Bischofswerder geboren und kommt (vermutlich auf der Walz) nach Niederzissen, wo er ansässig wird und 1901 Sibilla Berger, genannt Billa, heiratet. Aus der Ehe stammen vier Kinder: Julius, Bernhard, Paula und Erna. Bernhard verstirbt bereits nach drei Tagen, nachdem er das Licht der Welt erblickt in der chirugischen Klinik in Bonn. Sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof Bonn Römerstraße. Abrahams Mutter Johanna Bär, geb. Itzig und sein Bruder Max, der jung verstirbt, ziehen später zu Abraham Bär nach Niederzissen (wahrscheinlich nach dem Tod seines Vater, Bernhard Bär). Abraham ist wie sein Vater, gelernter Schuhmacher. Seine Werkstatt und Geschäftsräume befinden sich im Haus seines Schwiegervaters Isaak Berger. 1916 fällt Abraham Bär als Soldat im Ersten Weltkrieg bei einer Schlacht in Frankreich und wird auf dem Soldatenfriedhof in Hautecourt bei Verdun beerdigt. Seine Witwe Billa führt sein Geschäft in Niederzissen weiter. Es wird berichtet, dass sie im ganzen Ort sehr beliebt gewesen ist. Als die Ausgrenzung der Juden durch die Nationalsozialisten immer stärker wird – so ist überliefert- stellt Billa Bär im Schaufenster des Schuhgeschäfts die Auszeichnungen ihres verstorbenen Mannes aus dem 1. Weltkrieg aus, darunter auch das Eiserne Kreuz. Ihr Sohn Julius emigriert 1937 von seinem Wohnort Essen aus nach New York. Zwei Jahre später emigrieren auch Billa und ihre zwei Töchtern aus Nazideutschland nach England. Der Abschied von Niederzissen soll Billa Bär sehr schwer gefallen sein, berichtet ihr Nachbar Hermann Josef Jeub. Am 1. Juni 1940 stirbt sie in England.


Albert Friesem

Albert Friesem

Albert Friesem, geboren am 31.5.1877 in Burgbrohl, ist mit Louise Berger aus Niederzissen verheiratet. Dort leben sie bis 1912. Das Ehepaar hat vier Kinder: Klara, Judith, Hermann und Theo. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt Albert die elterliche Metzgerei in der Hauptstraße in Burgbrohl. Er ist Offizier im II. Ersatzbataillon Reserve Infanterie Regiment 28,4. Companie und stirbt im 1. Weltkrieg an den Folgen einer Schussverletzung 1917 in einem Lazarett in Frankreich. Dort befindet sich sein Grab auf dem Soldatenfriedhof in Carvin. 1937 stirbt Louise Friesem in Burgbrohl. Klara, Judith und Hermann werden von den Nationalsozialisten umgebracht. Theo Friesem gelingt die Emigration nach Palästina. Er überlebt.