Toramantel
Torarollen werden zur Aufbewahrung würdevoll verpackt. Zur Grundausstattung gehört ein Toramantel, der mit zwei Löchern für die Stäbe auf welche die Tora gerollt ist, über den gesamten Korpus gezogen wird. In der Regel besteht der Me’il aus einem wertvollen Stoff und ist mit Stickereien verziert. Zu den häufigsten Dekorationselementen zählen Kronen für das Königtum Gottes, hebräische Inschriften und Löwenpaare (Löwen sind die Symboltiere für den Stamm Juda, von dem sich das Wort Jude ableitet).
Titel: Me’il (Toramantel)
Dieser Me’il ist einer der am Aufwendigsten gestalteten Textilien der
Niederzissener Genisa. Das Seidengewebe ist über die ganze Länge mit
silbrig-goldenen broschierten Blumenranken in Jacquard-Technik verziert. Die
Mantelabschlüsse oben und unten sowie die Staböffnungen werden von
einem Seidenband eingefasst. Zentrale Dekorationselemente sind eine
dreizackige Krone aus Seidenband und die hebräischen Buchstaben Kaf
und Taf aus Silberlitze. Die beiden Buchstaben stehen für die Abkürzung der
hebräischen Wörter Keter Tora – Krone der Tora. Alle Verzierungen stehen
für die Bedeutung der Heiligen Schrift, die der Menschheit von Gott, dem
König der Welt, gegeben wurde.
Der Me’il wurde aus mindestens acht Teilen zusammengenäht, was darauf hinweist, dass für die Anfertigung kostbare Stoffreste verwendet wurden, möglicherweise von einem Brautkleid. Auch für das Futter wurde ein wertvoller Leinenstoff mit Blütendruck verarbeitet. Der Toramantel zählt zu den gut erhaltenen Textilien der Genisa.
Weiterführende Literatur: