In einem Mohel-Buch verzeichnet der Beschneider (Mohel) die von ihm vorgenommenen Beschneidungen (Brit Mila). In Niederzissen wurden seit 1798 die jüdischen Bürger standesamtlich erfasst. Vor dieser Zeit mussten Juden gegen Bezahlung ihre Geburten, Eheschließungen und Todesfälle in christlichen Pfarrbücher verzeichnen lassen. Mohel-Bücher stellen wertvolle historische Quellen dar, weil sie im Gegensatz zu Pfarrbüchern, die mitunter Lücken aufweisen, vollständiger sind und oft auch die Herkunftsorte und weitere Daten erwähnen.

Titel: Mohel-Buch
Datierung: 1795-1809
Material: Papier, Tinte, handschriftlich beschrieben
Maße: 15 x 9.5 cm
Urheber: Mohel der Synagogengemeinde Niederzissen
Auftraggeber: Synagogengemeinde Niederzissen

Auf den vier handschriftlich verfassten Doppelseiten des Mohel-Buchs befinden sich 34 lesbare Eintragungen, die zwischen 1795 und 1809 gemacht wurden. Auf diesen Seiten vermerkte der Mohel das Datum der Beschneidung, den Namen des Vaters, des Paten (Sandak) und des Kindes. Die Seiten sind eingebunden in ein gedrucktes zeitgenössisches Gebetbuch im Oktavformat.

Weiterführende Literatur:
Antje Yael Deusel, Mein Bund, den ihr bewahren sollt. Religionsgesetzliche und medizinische Aspekte der Beschneidung. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2012.