Taschenkalender
Das religiöse Leben der Juden folgt einem eigenen Kalender, in dem die Feier- und Gedenktage ein festgelegtes Datum haben. Die Monatsnamen sind andere als die des weltweit gebräuchlichen gregorianischen Kalenders.
Das jüdische Jahr beginnt am 1. des Monats Tischri. Dieser liegt entweder im September oder Oktober, da der jüdische Kalender Sonnenjahre und Mondmonate zählt. In einem vorgegebenen Rhythmus ein wird ein Schaltmonat eingegliedert, um die zeitlichen Abweichnungen gering zu halten. Das jüdische Jahr lässt sich errechnen, indem zum gregorianischen Jahr 3760 Jahre dazu gezählt werden. Diese Zahl entspricht der Summe aller Lebensalter, die in den Fünf Büchern Moses (Tora) erwähnt werden.
Titel: Taschenkalender für das Jahr 1784/85
Datierung: 1784
Material: Papier, gedruckt
Maße: 11,2 x 6,5 cm
Urheber: Itzig b. Leib Buchbinder, Fürth
Auftraggeber: unbekannt
Über hundert fast unversehrte jüdische Kalender befinden sich in der Genisa. Da in der Regel nur Fragmente von Druckwerken in Genisot abgelegt werden, ist das durchaus außergewöhnlich. Jüdische Taschenkalender sind zu damaliger Zeit eine wichtige Orientierungshilfe für jüdische Handelsreisende, da sie in komprimierter Form alles rund um die jüdischen Gebete und Rituale sowie Angaben zum wöchentlichen Schabbatanfang und -ende und die Daten der jüdischen Feiertage beinhalten. Aber nicht nur das: Sie bieten auch wichtige Informationen zu Messen und Märkten (hier z. B. in Braunschweig), zu christlichen Feiertagen und die Erwähnung des Geburtstags des Landesherrn.
Weiterführende Literatur:
Heinrich Simon: Jüdische Feiertage. Festtage im jüdischen Kalender. Hentrich & Hentrich, Teetz 2003.