Geldvertrag


Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein waren Juden aus den Handwerkszünften und öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Sie durften weder Land erwerben noch als Landwirt tätig sein. Aus diesem Grund waren sie auf den Handel und Geldverleih beschränkt. Lange vor der Einführung ländlicher Darlehenskassen übernahmen jüdische Geldverleiher die wichtige Funktion von Kreditgebern für die Landbevölkerung.

Titel: Geldvertrag
Datierung: 26. Februar 1760
Material: Papier, Tinte, handschriftlich beschrieben
Maße: 22,5 x 15,3 cm
Urheber: Uri Jacob
Auftraggeber: Ondolf Schreyber Servas Röhrig

Der vorliegende Geldvertrag gehört zu den Schriftstücken in der Genisa, die den Kredithandel von Juden der Synagogengemeinde Niederzissen belegen. Als Geldverleiher wird Uri Jacob genannt, der der Familie Feit zugeordnet werden kann. Er lieh dem Ehepaar Röhrig aus dem nördlich von Niederzissen gelegenen Waldorf 13 Reichstaler, 30 Albus und 4 Silbergroschen.
Unklar ist, warum sich solche Verträge in der Genisa befinden, da sie weder den Gottesnamen noch Gebete oder Segensformeln enthalten.

Transksription des Originaltextes

Die Transkription ist aufgrund des schlechten Erhaltungszustands des Dokuments lückenhaft.

 

Cund und zu wißen sel …. …es m…lich

…s daß heud .a..o Im jahr 1760 des 26 Tag february daß ich ondolf schreyber Särfaß röhrig und dessen hauß fraw marya beide Ehleud fohn  waldörf daß mir Ihr uns.. nothdorfts haben an geschrochen den Uri Jacob zu niderzißen um.. ein sömma geld zu leien. olso hatt der gemele…jut den beiden ehleiden an bährem geld gelie…  ad. …… 13 rhler 30 alb 4 sgr sagen dreitzein reistaler und dreißig alb(us) und der 4 silfersgroschen ich von der schreybens ihmme ginder daß norhste zu könftigen weynnachden zeid richdig zu bezah(len) ohnrinig wider ..th.

be…….acauß Röhrig diß …                Unterschrift

daß haben ich p…ilich jut aufs servas röhrig (begehrs) geschryben und onderschryben

dahier niderziße

Weiterführende Literatur:
Monika Grübel, Landjuden – ein Leben zwischen Stadt und Land. In: “Unwiederbringlich vorbei”. Geschichte undKultur der Juden an Sieg und Rhein. Zehn Jahre Gedenkstätte “Landjuden ander Sieg”. Hg. v. Claudia Maria Arndt, (Zeugnisse jüdischer Kultur im Rhein-Sieg-Kreis; 3) Siegburg 2005, S. 52-71.