Dekorationsblatt für Sukkot
Der achttägige Feiertag Sukkot ist ein Erntedankfest und erinnert gleichzeitig an die unsicheren Behausungen der Israeliten während der Wüstenwanderung nach ihrem Auszug aus Ägypten. Zum Gedenken an die provisorischen Unterkünfte stellen Juden weltweit Laubhütten auf, in denen sie, wenn es die Witterung zulässt, ihre Mahlzeiten einnehmen. Von jeher ist es Brauch, die Laubhütten innen mit Bildern und Girlanden zu dekorieren sowie mit den sieben Arten (schiw’at haminim), mit denen das Land Israel gesegnet ist, nämlich: Weizen, Gerste, Weinstock, Feige, Granatapfel, Öl (= Oliven) und Honig (= Datteln).
Titel: Dekorationsblatt für Sukkot
und teilweise händisch koloriert
Das Dekorationsblatt mit einem Gebet für Sukkot ist mit barocken Elementen, die u. a. der Architektur entliehen sind, verziert. In der Sockelleiste befindet sich ein Medaillon mit weiteren Versen. Das Blatt wurde mit einem farbig gestalteten Schmuckrahmen versehen und an manchen Stellen händisch koloriert. Der umlaufende Schriftzug zitiert den 40. Vers aus dem 3. Buch Moses: „Und nehmt euch am ersten Tag: Prächtige Baumfrucht, Palmenzweige und Zweige von dichtbelaubten Bäumen und Bachweiden und freut euch vor dem Ewigen, eurem Gott, sieben Tage.“
Dieses Dekorationsblatt muss eine recht hohe Druckauflage gehabt haben, da es an verschiedenen Orten in Mitteleuropa überliefert ist. Vermutlich wurde es von der jüdischen Gemeinde Niederzissen zur Ausschmückung der Laubhütte verwendet.
Weiterführende Literatur:
Rachel Sarfati, Barockehs from Around the World, Jerusalem 2003