Pechau

Sophia Pechau: Zeichnung und Linolschnitt

Erste Kunstausstellung in der ehemaligen Synagoge Niederzissen

chb. Mit Sophia Pechau aus Weibern konnte der Kultur- und Heimatverein eine heimische Künstlerin für die erste Kunstausstellung in der Erinnerungs- und Begegnungsstelle gewinnen.
Zur Ausstellungseröffnung am 30. Juni freute sich Richard Keuler, der erste Vorsitzende des Vereins, bereits zahlreiche Gäste, unter anderem auch den VG-Beigeordneten Karl-Heinz Bersheim, begrüßen zu dürfen.

Inspiriert vom Ambiente der ehemaligen Synagoge hatte die Künstlerin nach einem Besuch im März kurzerhand die Ausstellung umgeworfen und völlig neue Werke geschaffen. Statt wie geplant eine Landschaftsbilder-Ausstellung, können nun brandneue Graphiken in Augenschein genommen werden. “Auf Motivsuche in und um Niederzissen drängte sich erst der Bausenberg, dann der jüdische Friedhof von Niederzissen, später der jüdische Friedhof von Thür, die Umgebung von Thür, schließlich zurück zu Hause der eigene Garten, mitsamt der Katze auf das Papier”, erinnert sich die Künstlerin. So sind unter anderem Kohlezeichnungen des jüdischen Friedhofs zu sehen – ein für die Ausstellungsstätte passendes Motiv.
Vor 44 Jahren als jüngstes von fünf Kindern in Köln geboren, war Sophia Pechau mit dem Vater als Bildhauer und der Mutter als Buchbinderin von Kind an der Umgang mit der Kunst selbstverständlich. Nach der Schule folgte zunächst ein Arbeitsaufenthalt als Schäferin in Südfrankreich, bevor sie in Köln, Bonn und Düsseldorf bei renommierten Professoren studierte und 1995 schließlich zur Meisterschülerin ernannt wurde. In Weibern lebt die freischaffende Künstlerin seit 1998, baute hier eine kleine private Kunstschule auf.
“Zeichnen ist das Lebenselixier!”, erklärt die Künstlerin. Wenn sie könnte, würde sie gerne den Vorsatz der “täglichen Zeichnung” leben. Leider gelingt ihr das nicht immer. Ausstellungen kann Sophia Pechau bereits 38 im In- und Ausland vorweisen. In Niederzissen wartet sie nun mit Kohlezeichnungen und Linolschnitten auf. Eine Nuancierung vom Weiß des Papierbogens bis zum tiefen Schwarz der Kohle erreicht die Künstlerin, indem sie mit der Hand über das Papier wischt. “Oft bin ich nach dem künstlerischen Schaffen schwarz von oben bis unten”, scherzt die Künstlerin. Schwarz-weiß sind auch die Linolschnitte, welche zum Teil im Treppenhaus, vornehmlich aber auf der Empore der ehemaligen Synagoge ausgestellt sind: Landschaftsdarstellungen, Traumbilder bis hin zu skurrilen Tierdarstellungen.
Die Ausstellung besteht für drei Wochen und kann während der Öffnungszeiten der Erinnerungs- und Begegnungsstätte (samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr) in Augenschein genommen werden. Auf Anfrage bei Richard Keuler sind aber auch kurzfristig Besichtigungen möglich.

05.07.2012 27/12 – Olbrück-Rundschau

Foto: Karl-Heinz Bersheim und Richard Keuler lassen sich von Sophia Pechau in die Arbeiten einführen. Fotos: chb