Musikalischer Hochgenuss in ehem. Synagoge

Musikalischer Hochgenuss in ehem. Synagoge

Musik Duo Nuances begeisterte mit Gitarre und Querflöten in Niederzissen

Niederzissen. Zum ersten Mal in den 3 ½ Jahren der Konzerte in der ehemaligen Synagoge Niederzissen erklang Musik in der Kombination Gitarre und Querflöte, meisterhaft vorgetragen vom Duo Anke Kreuz aus Wachtberg-Pech und Achim Busch aus Bad Godesberg. Dabei beeindruckte Anke Kreuz mit ihren drei Querflöten, C-, Alt- und Bassflöte, durch gefühlvolles Spiel und Achim Busch zeigte mit der Konzertgitarre bereits beim ersten Stück, dem Preludio von Nathan Kolosko, wie einfühlsam beide die Geschichte, die hinter der Komposition steht, interpretierten. So war der amerikanische Künstler Nathan Kolosko zu der Komposition durch John Steinbecks Buch „Die Perle“ inspiriert, das den Fund eines jungen Fischers beschreibt, der gegen alle Warnungen die kostbare Perle aus einer Muschel birgt, um seine Familie ernähren zu können.

Mit den drei Sätzen Villanesca, Oriental und Andaluza aus den zwölf spanischen Tänzen von Enrique Granados, dem Sohn eines Kubaners und einer Katalanin, die ursprünglich für Klavier komponiert waren, setzen sie das Konzert mit der temperamentvollen, im Stil der feurigen spanischen, mit orientalischen Einflüssen durchsetzter Musik fort. Mit zwei Werken des 1959 in Belgrad, Serbien, geborenen und in den USA lebenden Komponisten Miroslav Tadic „Zajdi, Zajdi“ – „Sonnenuntergang“ und den mazedonischen Tanz „Pajdushka“ endete der erste Teil des Konzertes.

Im zweiten Teil knüpften die beiden Musiker an den Beginn des Konzertes an und setzten mit „Coyotito duerme“ von Nathan Kolosko die tragische Geschichte des jungen Fischers fort, der die Perle im Roman Steinbecks fand. Mit den Sätzen 2 „Café 1930“ und 3 „Nightclub 1960“ aus Astor Piazzollas Werk „Historie du Tango“ setzten Anke Kreuz und Achim Busch ihre Weltreise der Musik in Argentinien fort. Astor Piazzolla, der eigentlich Bandoneon spielte, studierte in Paris und bleibt durch die Hinweise seiner dortigen Lehrerin Nadia Boulanger beim Tango, den er fortan als Musik zum Hören und nicht nur zum Tanzen komponierte. Dies zeigten die beiden Künstler eindrucksvoll und für die meisten Besucher des Konzertes war ihre Art, Astor Piazzolla zu spielen, vollkommen neu.

„Mystical Uniting“ heißt das Stück des 1955 in Tartu/Estland geborenen Komponisten Peeter Vähi, der sich im Laufe seiner komponistischen Tätigkeit immer mehr japanischer und tibetischer Musik zuwandte. Durch die erläuterten Worte der beiden Interpreten eingestimmt, fiel es den Zuhörern nicht schwer, vor allem Anklänge indisch-tibetischer Musik heraus zu hören. Beim abschließenden „Gajdarsko Oro“, einem von Miroslav Tadic komponierten Hochzeitstanz und dem, wie Busch bemerkte, nicht seriösen „Jovka Kumanovka“ endete das zweistündige Konzert mit viel Applaus der begeisterten Besucher, unter denen sich auch ein Gitarrenschüler Achim Buschs befand.

Mit launischen Worten und dem Hinweis, dass das „Unseriöse“ sich sehr seriös und wohltuend angehört habe, dankte der Vorsitzende des Niederzissener Kultur- und Heimatvereins, Richard Keuler, den beiden Musikern, die ihrem Namen „Duo Nuances“ alle Ehre machen. Auch mit den beiden Zugaben haben sie, wie beim zweistündigen Konzert zuvor, durch ihr ausbalanciertes Ensemblespiel gefesselt und vor allem klanglich und musikalisch beeindruckt.

Er wies im Anschluss auf die nächste Veranstaltung in der ehem. Synagoge hin. So findet am 2. Adventssonntag, 6.12.15, 17.00 Uhr, eine Märchenlesung …“und war reich, reich für sein Lebtag“ aus der Sammlung der Brüder Grimm statt. Monika Krämer und Barbara Ristow tragen vor, die musikalische Untermalung gestaltet Stephanie Troscheit am Klavier. Einlass ist um 16.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 10,00 €. Karten- und Platzreservierung beim Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V., Tel 02636-6482 oder unter info@khv-niederzissen.de.