Israelische Musikerinnen spielen in ehemaliger Synagoge

Israelische Musikerinnen spielen in ehemaliger Synagoge

Konzert  Kultur- und Heimatverein begrüßte Stipendiatinnen der Landesstiftung Villa Musica – Ahrweiler Freiheitswoche kündigt sich an

Niederzissen. Einen musikalischen Hochgenuss bereiteten zwei junge israelische Musikerinnen den Besuchern des Konzertes in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Die Geigerin Nitzan Bartana und die Cellistin Michal Beck kamen zum Aufbaustudium nach Deutschland und bewarben sich erfolgreich auch bei der Landesstiftung Villa Musica um ein Stipendium.

Das Konzert im Rahmen der Reihe „Musik in der Synagoge“ begann mit dem 1927 komponierten Duo Nr. 1 von Bohuslav Martin, dem produktivsten tschechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, dessen Leben und Schaffen vom Terror des Nationalsozialismus überschattet wurde. Es folgte das 1924 komponierte zweisätzige Duo op. 7 Nr. 1 von Hans Eisler. Zu Unrecht vielfach auf die Komposition der „Becher-Hymne“ reduziert, hat dieser ein umfangreiches Lebenswerk hinterlassen. Der erste Teil des Konzertes endete mit dem Duo Nr. 1 G-Dur KV 423 von Wolfgang Amadeus Mozart. Gespielt mit technischen Finessen, vor allem für Geige, entwickelte sich der erste Satz Allegro zu einem wahren Schlagabtausch der beiden Instrumente. Das für Mozart seltene Adagio im zweiten Satz verlieh mit seinen Verzierungen in beiden Stimmen der schönen Melodie einen „sprechenden“ Ausdruck. Mit dem Rondeau und seinen eingängigen Tanzthemen verabschieden sich die beiden Musikerinnen in die Pause und starteten mit dem 2002 von Tzvi Avni komponierten Duo „Controversies“ in den zweiten Teil. Bei dem Duo handelt es sich um kurze, griffige Stücke, in denen die beiden Spielerinnen miteinander sprechen, sich streiten, wieder versöhnen und zur Freude der Zuhörer ein Arsenal an modernen Klangmitteln benutzten. Gewaltigen Eindruck hinterließ das abschließende, 1914 komponierte Duo Op. 7 des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Volksgesang der Bauern in den verschiedenen Regionen Ungarns aufzeichnete und in seinen Werken nutzte. Die Konzertbesucher belohnten die beiden Instrumentalistinnen mit stürmischem Beifall. Der Vorsitzende des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen bedankte sich bei den beiden Künstlerinnen und der Villa Musica für das Konzert im Rahmen der Reihe „Musik in der Synagoge“, die zu der Kernreihe im Jahresprogramm der Landesstiftung zählt. Sie trägt unter anderem jüdische Musik nicht nur in die großen Synagogen in Mainz und Worms, sondern auch in die vielen ehemaligen Landsynagogen wie jene in Niederzissen, die von Gemeinde und Kultur- und Heimatverein restauriert und in ein kulturelles Begegnungszentrum umgewandelt wurde.

Die nächste Veranstaltung zeigt Schülerkunstwerke unter dem Motto „Fesseln sprengen“ im Rahmen der Ahrweiler Freiheitswoche am Samstag, 5. März, von 11 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 6. März, 16 Uhr, wird sich die Musikschule im Kreis Ahrweiler mit einem Schülerkonzert zum Thema „Freiheit und Musik“ an den Ahrweiler Freiheitstagen beteiligen. Musikkabarettist Hans Georgi ist am Samstag, 2. April, um 19 Uhr zu Gast mit seinem Programm „Die Welt ist rund“ – Erich Kästner für Erwachsene. Karten kosten 13 Euro, Einlass ab 18.30 Uhr. Karten- und Platzreservierung beim Kultur- und Heimatverein Niederzissen, Tel. 02636/6482, E-Mail info@khv-niederzissen.de

Rhein-Zeitung Kreis Ahrweiler vom Mittwoch, 2. März 2016, Seite 24