Ausstellung in ehemaliger Synagoge eröffnet

Wahl-Brohltaler Klaus-Peter Püschel will mit seinen Bildern aus der Natur den Staub von den Seelen der Besucher entfernen

Von unserem Mitarbeitern Hans-Willi Kempenich

Niederzissen. Nahezu das komplette für dieses Jahr geplante Kulturprogramm in der ehemaligen Synagoge in Niederzissen ist bislang der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Aber jetzt wurde wieder ein Anfang gemacht.

In den nächsten beiden Wochen sind in der Erinnerungs- und Begegnungsstätte Gemälde von Klaus-Peter Püschel zu sehen. Am Samstag wurde die Ausstellung in einem bewusst klein gehaltenen Rahmen eröffnet. Ein Zitat Pablo Picassos hat sich der seit 20 Jahren in Burgbrohl, dem Heimatort seiner Ehefrau Ingrid, wohnhafte und aus Berlin stammende Künstler zum Ausstellungsmotto gewählt: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“ Zutreffender könne der Leitgedanke einer Gemäldeausstellung in dieser schwierigen Zeit nicht sein, meinte Richard Keuler, der Vorsitzende des ausrichtenden Kultur- und Heimatvereins (KHV), in seiner Eröffnungsansprache. Er sei überzeugt davon, dass die Farbigkeit und die Freude, die die Bilder widerspiegeln, viel Staub von den Seelen der Besucher entfernen können.

Es ist meist die Natur, die Püschel in seinen Werken darstellt, in erster Linie Blumen und Landschaften. Dabei hat es ihm das Brohltal ganz besonders angetan. Schließlich könne er sich nach 20 Jahren ja auch als Brohltaler fühlen, bestätigte Ralf Doll, Erster Beigeordneter von Niederzissen, dem Künstler. Doll grüßte auch im Namen von Bürgermeister Johannes Bell und des sich im Urlaub befindenden Ortschefs Rolf Hans und lobte das Engagement des KHV, der in der ehemaligen Synagoge immer wieder großartige Veranstaltungen auf die Beine stelle.

Seine Freude an Blumen bringt Püschel in lockeren Arrangements in Aquarell, Pastell, Öl oder Acryl zum Ausdruck. Über den Reiz des Motivs hinaus faszinieren ihn die Lichtverhältnisse, die er auch in seine abstrakten Arbeiten einfließen lässt. Mit „Ausbruch“ oder „Urknall“ sind zwei davon betitelt. „So male ich, wenn es einfach über mich kommt“, erklärte der Künstler im unverkennbaren Berliner Zungenschlag, den er auch nach 20 Jahren im Brohltal noch nicht ablegen kann (und will). Was der Betrachter in den Bildern sehe, bleibe dessen Fantasie überlassen, meinte er. Nur über eine beliebte Urlaubsregion von Ingrid und Klaus-Peter Püschel muss keiner rätseln. Denn die wird von zwei Bildern verraten. Der Titel: „Am Gardasee“.

Die Ausstellung ist bis zum 13. September samstags und sonntags, 14 bis 18 Uhr, oder nach telefonischer Absprache mit Richard Keuler, Tel. 02636/6482, zu sehen.

Bilduntertext: Klaus-Peter Püschel (Mitte) erläuterte Ralf Doll (links) und Richard Keuler seine Bilder, die jetzt zwei Wochen lang in der ehemaligen Synagoge in Niederzissen ausgestellt sind. Foto: Hans-Willi Kempenich

Rhein-Zeitung, Kreis Ahrweiler, Dienstag, 1. September 2020, Seite 18