Gedenklichter an ehemaliger Synagoge

Kultur- und Heimatverein Niederzissen beteiligt sich am Tag der Erinnerung an die Holocaustopfer

Von unserem Mitarbeiter Hans-Willi Kempenich

Niederzissen. Der Gedenktag für die Märtyrer und Helden des Holocaust ist in Israel ein nationales Ereignis, an dem der sechs Millionen Juden gedacht wird, die ermordet wurden. Es ist ein würdevoller Tag der Erinnerung, der nach dem jüdischen Kalender am 27. Nissan bei Sonnenuntergang beginnt und am Abend des darauffolgenden Tages endet – nach dem gregorianischen Kalender in diesem Jahr am 7. und 8. April. Auch in Niederzissen gab es dazu eine Aktion.

Dort stellten Brigitte Decker und Richard Keuler vom Kultur- und Heimatverein zu diesem Anlass zwei Gedenklichter an einem Fenster der ehemaligen Synagoge auf, um ihre Solidarität zu zeigen. In Israel bleiben an diesem Tag Vergnügungsstätten geschlossen, und im ganzen Land finden Gedenkveranstaltungen statt. Die zentralen Zeremonien am Vorabend und am darauffolgenden Morgen werden in der Gedenkstätte Yad Vashem abgehalten und im Fernsehen übertragen.

Um den Beginn des Gedenktags zu markieren, versammeln sich im Beisein des Staatspräsidenten und des Premierministers Würdenträger, Überlebende, Kinder von Überlebenden und deren Familien gemeinsam mit anderen Bürgern, um an der Gedenkzeremonie teilzunehmen. Dabei werden sechs Fackeln entzündet, die für die sechs Millionen ermordeten Juden stehen. Genau zu dieser Zeit – also bei Sonnenuntergang – wurden auch in Niederzissen die beiden Lichter angezündet. Die Zeremonie in Yad Vashem am darauffolgenden Morgen beginnt mit Sirenengeheul, das zwei Minuten lang im ganzen Land zu hören ist. Während dieser Zeit wird alle Arbeit angehalten, Fußgänger bleiben stehen und verharren in stillem Gedenken, Autos halten am Straßenrand, und alles steht still, um den Opfern des Holocaust Respekt zu zollen.

Danach legen Würdenträger und Repräsentanten von Überlebendenverbänden zu Füßen der sechs Fackeln Kränze nieder. Auch andere Erinnerungsstätten in Israel, wie der Kibbuz der Gettokämpfer und der Kibbuz Yad Mordechai, halten Gedenkveranstaltungen ab. Gleiches gilt für Schulen, Militärbasen, Stadtverwaltungen und Betriebe. Den ganzen Tag über senden Fernsehen und Radio Programme über den Holocaust. In den vergangenen Jahren haben auch andere Länder und jüdische Gemeinschaften den Yom HaShoah, den 27. Nissan, als Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust übernommen.

Besuch der Stätte nach vorheriger Anmeldung am kommenden Sonntag möglich

Die ehemalige Synagoge und das jüdische Museum sind am Sonntag, 18. April, geöffnet. Allerdings ist für einen Besuch eine Anmeldung notwendig. Von 14 bis 16 Uhr stehen die Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins, die natürlich Abstand halten, gern für Fragen und weitere Auskünfte zur Verfügung. Einzelbesucher, Paare und Familien sind an diesem Tag willkommen, Gruppenführungen wird es allerdings noch nicht geben. „Bezüglich der Hygienevorschriften ist alles vorbereitet“, so der Kultur- und Heimatverein in einer Pressemitteilung. Am Eingang und in den Sanitärbereichen stehen Desinfektionsmittel zur Verfügung. Alle Besucher sind gebeten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und einen Abstand von eineinhalb Metern einzuhalten, wobei der Aufenthalt von jeweils fünf Personen im Synagogenraum und im Museumsbereich gleichzeitig möglich ist. Formulare zur Kontaktnachverfolgung liegen vor und müssen bei Ankunft ausgefüllt werden. Parallel dazu bleibt das digitale Angebot unter www.ehem-synagoge-niederzissen.de bestehen. Weitere Infos und Anmeldung unter Tel. 02636/ 6482 oder E-Mail an info@khv-niederzissen.de

Rhein-Zeitung Kreis Ahrweiler, Dienstag, 13. April 2021, Seite 19

Bilduntertext: Brigitte Decker und Richard Keuler vom Kultur- und Heimatverein Niederzissen entzündeten an der ehemaligen Synagoge zwei Lichter, um der Märtyrer und Helden des Holocaust zu gedenken. Foto: Hans-Willi Kempenich