Erinnerung und Verantwortung

Landtagsabgeordnete Susanne Müller besuchte ehemalige Synagoge

Niederzissen. Die Landtagsabgeordnete Susanne Müller (SPD) war in Niederzissen in der ehemaligen Synagoge zu Besuch. Richard Keuler, Vorsitzender des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen, informierte sie zur Geschichte der Synagoge von deren Entstehung bis zum heutigen Tag. So war die alte Synagoge nicht nur Zentrum des jüdischen Glaubens im 19. und 20. Jahrhundert, sondern ist heute noch Ort der Begegnung, des Zusammentreffens von Geschichte und Kultur. Die Sicherung und Aufarbeitung historischer Funde führte zu einer umfangreichen Sammlung, die zurzeit im Kölner Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln, zu sehen ist. Durch die guten Kontakte zu im Ausland lebenden Nachfahren konnten sogar ehemals im Brohltal ansässige Familien zusammengeführt und über ihre Historie informiert werden.

„Die Erzählungen und die Dokumente der Zeitgeschichte berühren den Besucher und zeigen Einblicke in jüdisches Leben im vergangenen Jahrhundert. Gleichsam berichten sie auch von der grausamen Vertreibung und Vernichtung jüdischen Lebens und einzelner Schicksale“, so Müller.

Die erstaunlich große Vielfalt der gefundenen Gegenstände lässt für den Besucher ein Bild der damals intakten jüdischen Gemeinde entstehen. Schulklassen werden in der Synagoge genauso gern gesehen wie alle anderen Interessierten. Keuler bereitet sich mit dem Team des Kultur- und Heimatvereins auf alle gleichermaßen vor und macht den Besuch zu einem Erlebnis, das nachhallt. Er wünscht sich vor allem, dass die Schulen das Angebot annehmen und Kinder mit der Geschichte vertraut machen, sodass ein Bewusstsein geschaffen werden kann, damit sich Ereignisse wie der Holocaust niemals wiederholen.

Geschichte lebendig zu halten, ist auch für die ehemalige Lehrerin und Schulleiterin Susanne Müller ein wichtiges Ansinnen: „Das gegenwärtige kulturelle und religiöse Leben jüdischer Menschen zu unterstützen und die Geschichte jüdischer Menschen auf dem Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz in Erinnerung zu halten, ist unser aller Verantwortung.“ Sie drückte abschließend Keuler und allen Beteiligten ihre tiefe Wertschätzung für das Entstandene und die damit verbundene Arbeit aus.

Susanne Müller und Richard Keuler Foto: privat

Mittwoch, 16. Februar 2022, Rhein-Zeitung Kreis Ahrweiler, Seite 13