Neustart mit Musik der Weltklasse in Synagoge Niederzissen

Mongolisch-persische Formation SEDAA begeisterte

29 Monate nach dem pandemiebedingt letzten Konzert in der ehemaligen Synagoge Niederzissen gelang dem Kultur- und Heimatverein nun mit der Formation SEDAA ein fulminanter Neustart der seit 10 Jahren erfolgreichen Konzertreihen. Dieser Ansicht waren auch die für zum Teil von den weither angereisten Besucher und begeisterten Besucher im bis auf den letzten Platz besetzten Haus.

Die sympathischen Musiker Naraa Naranbaatar (Mongolei) – Kehlgesang, Untertongesang, Ikh Khuur -, Nasaa Nasanjargal (Mongolei) – Kehlgesang, Untertongesang, Pferdekopfgeige, Morin Khuur, Bischgur – und Omid Bahadori (Persien) –Gitarre, Trommel, Untertongesang – traten zum ersten und wohl nicht zum letzten Mal in Niederzissen auf. Sie verbanden die traditionelle mongolische mit der orientalischen Musik zu einem ebenso ungewöhnlichen wie faszinierenden Ganzen. In einzigartiger Weise präsentierten sie mit dem für den hiesigen Kulturraum fremdartig klingenden, aber immer wohltuendem Kehl- und Untertongesang eine magische Stimmung, die die Zuhörer in eine wahrhaft exotische Welt zwischen Orient und mongolischer Steppe entführte.

Wie die Musiker während des Konzertes erläuterten, bilden die Grundlage ihrer modernen Kompositionen und Arrangements Naturklänge – erzeugt mit traditionellen Instrumenten und durch die Anwendung uralter Gesangstechniken nomadischer Vorfahren, bei denen ein Mensch mehrere Töne zugleich hervorbringt.

Aber nicht nur ihre Stimmen, sondern auch das Spiel auf den Instrumenten faszinierte. Die wehmütigen Klänge der Pferdekopfgeige Morin Khuur verschmolzen zusammen mit pulsierenden orientalischen Trommelrhythmen zu einer mystischen Melange der Schwingungen und Stimmungen, der die Zuhörer auf eine akustische Reise entlang der Seidenstraße mitnahm. Förmlich zu spüren war das Streifen des Windes durch die Mähnen der Pferde, die in der mongolische Kultur bis heute eine wichtige Rolle spielen. Dumpfe Schläge auf einer in dieser Bauart Jahrtausende alten Trommel, begleitet von hellen Blitzen der Pferdkopfgeige und untermalt mit dumpfen bedrohlichen Klängen der Bassgeige erzeugten immer wieder eine magische, hypnotisch-mystische Stimmung. Ein traurig und voller Emotion, a capella und instrumental vorgetragenes Liebeslied oder die Heftigkeit eines Orkans beim Spiel eines gleichnamigen alten persischen Stückes berührte die Besucher, die sich immer wieder mit stürmischem Beifall bedankten.

Als krönenden Abschluss und zweite Zugabe präsentierten die in ihrer mongolischen Heimat ausgebildeten Meistersänger Nasaa Nasanjargal und Naraa Naranbaatar und der iranische Multiinstrumentalist Omid Bahadori Musiker mit allen ihren Instrumenten und ihren tollen Stimmen eine gefühlvolle, dem Altaigebirge gewidmete Hymne. Vorsitzender Richard Keuler resümierte die Stimmungslage der Zuhörer mit den Worten „Das macht Lust auf mehr“  für die nächsten Jahre und verwies gleichzeitig auf das ausgelegte Veranstaltungsprogramm.

Bildunterzeile: Von links nach rechts: Nasaa Nasanjarga, Omid Bahadori und Naraa Naranbaatar beim Konzert der Weltklasse in der ehemalige Synagoge Niederzissen.