Zu einem interessanten Besuch in der ehem. Synagoge Niederzissen konnte Richard Keuler jetzt Frau Prof. Dr. Anja Bettenworth vom Institut für Altertumskunde der Universität Köln und den aus Ohio, USA, stammenden Dr. Michael Mc Osker, der zurzeit als Humboldt Stipendiatan der Kölner Uni tätig ist, begrüßen.
Dr. Mc Osker hatte von der umfangreichen Genisa, den Dachbodenfunden, gehört und darum gebeten, „einen Blick“ auf die Funde werfen zu können. Er ist von Beruf Papyrologe und arbeitet mit griechischsprachigen Papyri aus Herkulaneum, die beim Vesuvausbruch karbonisiert wurden und nun langsam wieder entziffert werden. Deshalb interessierte er sich vor allem für Schriftstücke, die auf altem oder fragilem Material geschrieben sind, und hat generell Interesse an Objekten, die etwas über die jüdische Kulturgeschichte verraten. Er ist selber Jude und kennt die jüdischen Traditionen.
Sowohl er, als auch Frau Prof. Dr. Bettenworth waren sichtlich überrascht von der Fülle entsprechender handgeschriebener Schriftstücke und gedruckter Werke, aber auch von den umfangreichen textilen Funden, die durch eine Doktorarbeit wissenschaftlich erschlossen sind. Eine solche wissenschaftliche Aufarbeitung der Papierfunde steht noch aus. Richard Keuler betonte, dass die Niederzissener Genisa eine wahre Fundgrube zur Erforschung des Landjudentums ist und jederzeit dafür zur Verfügung steht. Insofern war der Besuch der beiden Wissenschaftler eine willkommene Gelegenheit, darauf hinzuweisen.