Laacher Mönch Lukas Ruegenberg stellt in Niederzissen aus
Zum 21. Mal seit 2012 ist die ehemalige Synagoge Niederzissen Schauplatz einer beeindruckenden Ausstellung, die kürzlich im Rahmen einer Vernissage eröffnet wurde. Ausstellungen sind, wie der Vorsitzende des mitausrichtenden Kultur- und Heimatvereins Richard Keuler betonte, eine bedeutende Facette der Möglichkeiten, die dieses Haus bietet. Der Laacher Mönch Lukas Ruegenberg, OSB, stellt dort bis zum Sonntag. 9. Februar, bedeutende und berührende Werke seines langen künstlerischen Schaffens aus.
Davon konnten sich nicht nur zahlreiche Besucher, darunter Pater Prior Petrus und weitere Mitbrüder aus Maria Laach, sondern auch Ortsbürgermeister Rolf Hans und Beigeordneter Nico Degen, als Repräsentanten der Gemeinde Niederzissen überzeugen. Hans ging in seinem Grußwort besonders auf Anita Lasker-Wallfisch ein, die als junge Frau, dank ihres musikalischen Talents, als Cellospielerin im KZ Auschwitz überlebt hat. Davon erzählen auch eindrucksvoll die ausgestellten Bilder von Bruder Lukas, die als Illustrationen Eingang in das Buch „Du wirst gerettet werden – Die Cellistin von Auschwitz“ gefunden haben. Die Texte dazu schrieb Barbara Kirschbaum, bis 2020 Leiterin der Museums- und Gedenkstättenpädagogik am NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln.
Eindrucksvoll schilderte Abt em. Benedikt den Lebensweg seines 96 Jahre alten Mitbruders Lukas, der im Okt. 1928 in Berlin geboren, als Hitlerjunge, Flakhelfer mit 15 Jahren und noch kurz Soldat die NS-Zeit erlebt hat. Das damals Erlebte und Erfahrene ließ ihn nie mehr los – die Bilder lassen es erkennen. 1948 begann er das Studium an der Berliner Kunstakademie mit Zeichenunterricht bei Max Pechstein und war später Schüler bei Max Kaus und Karl Schmidt-Rottluff, die deutschen Expressionisten, die mit einem Berufsverbot in der NS-Zeit belegt waren. Bruder Lukas bestätigte diese prägenden Erlebnisse, die ausschlaggebend für seine Motivation sind, sich den Themen des Holocaust und der Ausgrenzung zu widmen.
Sichtlich beeindruckt konnten sich die Besucher der Vernissage, untermalt durch die stimmungsvolle Querflötenmusik Vito Bergs, davon überzeugen. Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 09.02. samstags und sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Weitere Besichtigungen, auch an den Wochentagen, sind auf Anfrage beim Kultur- und Heimatverein möglich. Die Motivation des Künstlers und sein Leben als Mönch, Maler und Sozialarbeiter wird im Zentrum der Finissage, am 9.2. um 15 Uhr in der ehem. Synagoge, stehen. Sie ist auch Abschluss der hiesigen Veranstaltungen als Kooperationspartner des rheinland-pfälzischen Landtages zum diesjährigen Holocaustgedenktag, dem Tag der Befreiung des KZ Auschwitz vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945. Aus organisatorischen Gründen bittet Richard Keuler um Anmeldung unter 02636-6482 oder per Email info@khv-niederzissen.de.
Bilduntertext: Erfreut über die gelungene Ausstellungseröffnung waren von links Nico Degen, Rolf Hans, Bruder Lukas, Richard Keuler und Abt. em. Benedikt. Foto: Wolfgang Loth