Beeindruckende Ausstellungsfinissage in Niederzissen

Bruder Lukas Ruegenberg, OSB und Barbara Kirschbaum im Gespräch

Mit einer außergewöhnlichen Finissage endete die Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“ in der Synagoge Niederzissen. Die gezeigten Originalbilder hatte der Laacher Mönch Lukas Ruegenberg für das gleichnamige Buch gemalt. Als Illustrationen ergänzen sie eindrucksvoll die Texte der Autorin Barbara Kirschbaum. Nun waren beide, der Künstler und die Autorin nach Niederzissen gekommen, um im Gespräch mit den Besuchern über ihre Motivationen zum Buch, den Kontakt mit der als Cellistin von Auschwitz bekannten Holocaustüberlebenden Anita Lasker-Wallfisch und den pädagogischen Ansatz, Kindern die Thematik des Holocaust am Beispiel des Buches näher zu bringen,  zu berichten.

Doch zunächst erzählte Bruder Lukas in bewegenden Worten von seinem Leben als Kind und Jugendlicher in Berlin, seiner  geistigen Prägung durch die konsequente Gegnerschaft seiner Mutter zum Nationalsozialismus und insbesondere Hitlers. Als Hitlerjunge, Flakhelfer und noch kurz Soldat, erlebte er den Krieg, die Deportation der jüdischen Nachbarn und die Zerstörung seiner Heimatstadt als bis heute unvergessene Ereignisse. In seinem langen künstlerischen Leben, seit 1951 als Mönch in Maria Laach, hat er sich stets dem Thema Holocaust mit vielen Bildern gewidmet, wie die ebenfalls ausgestellten Bilder zum Warschauer Ghetto, und Buchillustrationen, so auch zur Zeit, als 96-Jähriger, gemeinsam mit dem Musiker Markus Reinhardt für ein Buch über die Verfolgung dessen Kölner Sinti-Familie im Nationalsozialismus.

Eine Bereicherung für die zahlreichen Besucher der Finissage war die Anwesenheit der Autorin Barbara Kirschbaum. Durch ihre langjährige pädagogische Tätigkeit in der NS-Gedenkstätte der Stadt  Köln hat sie viel Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Holocaust gesammelt. Vor wenigen Jahren hat sie Bruder Lukas zu Buchillustration für ein Kinderbuch über die Geschichte von Frau Lasker-Wallfisch als jugendliche Cellistin im Lagerorchester von Auschwitz animiert. Bei einem persönlichen Treffen in Köln hat sie mit ihr über das Projekt gesprochen und ihre Zustimmung erhalten. Frau Lasker-Wallfisch lebt in London und wird in diesem Jahr 100 Jahre alt.

Im Anschluss erfüllte Bruder Lukas Signierwünsche und verweilte noch lange mit einigen Mitbrüdern, darunter Abt em. Benedikt, beim Umtrunk und anregenden Gesprächen. Vorsitzender Richard Keuler zeigte sich hoch zufrieden und wies darauf hin, dass die über 150 Besucher während der gut zweiwöchigen Ausstellungsdauer ein Beweis für die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit dem Holocaust seien. Dies sei ein wesentlicher Teil der Gedenk- und Erinnerungsarbeit in der ehem. Synagoge Niederzissen.

Barbara Kirschbaum, Bruder Lukas und Richard Keuler bei der Finissage der Ausstellung. Foto: Gisela Reichrath