Exotische Klänge in Synagoge Niederzissen

Afrikanische Weltmusik mit Adjiri Odamatey

Mit einem für alle Besucher eindrucksvollen Konzert begann jetzt der Kultur- und Heimatverein Niederzissen die diesjährige Konzertreihe in der ehemaligen Synagoge. Dafür sorgte der 62-Jährige Ausnahmemusiker Adjiri Odametey als wahrer Botschafter authentischer afrikanischer Musik, der sich in keine Schablone pressen lässt. Der Weltmusiker hat seinen eigenen Stil gefunden und verbindet die Volksmusik seiner westafrikanischen Heimat Ghana mit der Musik verschiedener Ethnien und modernen westlichen Einflüssen. Die daraus entstehende  faszinierende Melange von Stimmungen, Rhythmus, Harmonien und instrumentalen Farben zeichnet ihn aus.

Mit seiner warmen, erdigen Stimme zog er im ersten Teil des Konzertes die Zuhörer in seinen Bann. Die malerische Musik hatte etwas Beruhigendes: Sie strahlte Harmonie aus und brachte die Zuhörer zur Konzentration. Nach einem meditativen Intermezzo war das Publikum gefragt. Immer wieder animierte Odametey das Publikum zum Mitsingen. Zunächst gab es nur verhaltene Töne, doch dann füllte beim Refrain von „Oyaa He“ ein gewaltiger Chor die ehemalige Synagoge. Sowohl mit religiösen als auch mit einfühlsamen Liebesliedern, vereint mit den unterschiedlichsten Instrumenten, ermutigte er die Besucher zum Mitsingen und rhythmischen Klatschen der Melodien. Sie kamen immer mehr aus der Reserve, die Füße wippten mit und heftiges Klatschen unterstützte den Musiker, als er zu den beiden Daumenklavieren Mbira und Kalimba griff.

Nach der Pause setzte Odametey noch eins drauf. Eine furiose Kpanlogo-Trommelshow ließ die Mauern der ehem. Synagoge erbeben. Es war beeindruckend zu hören, welche Vielfalt an Klängen man aus verschiedenen Djemben schlagen kann. Der Musiker ging voll aus sich heraus und feierte ein Fest fetziger Rhythmen, wobei die Präzision dem Ganzen die Krone aufsetzte. Als Odametey in „Ekonklo“ zur Kora griff, einem westafrikanischen Harfeninstrument, das einen Kalebassenkürbis als Resonanzkörper und einen langen, mit 21 Saiten bespannten Hals hat, blieb dem Publikum nur Staunen. Der Ausnahmemusiker entlockte dem exotisch anmutenden Instrument feine Harfentöne – mit vier Fingern brillant gezupft und geschmackvoll serviert. Die begeisterten Konzertbesucher spendeten viel Beifall zu seiner Musik als Sound unserer Zeit, als „Global Pop“, einer Weltmusik mit starken, neuen Impulsen in Westafrika.

Das nächste Konzert mit der Gruppe Kryptik Wood findet bereits am Samstag, 5. April, 19:00 Uhr statt. Reservierung unter Tel. 02636-6482 oder info@khv-niederzissen.de.

Adjiri Odametey mit der Koraharfe beim Konzert in der ehem. Synagoge Niederzissen. Foto: Richard Keuler