Kryptik Wood begeisterte in Niederzissen
Auch beim 2. Konzert des Jahres war die Synagoge Niederzissen bis auf den letzten Platz besetzt. Das freute nicht nur Richard Keuler vom veranstaltenden Kultur- und Heimatverein, sondern auch Christian Verspay, Gitarre, Drehleier, Lyra, Harfe, als Leiter des Kölner Ensembles Kryptik Wood, Joséphine Verspay, Harfe, Lamar Verspay, Gitarre und den aus Peru stammenden Jaime Gamero, Percussion. Das waren auch die das Konzert bestimmenden Musikinstrumente. Dabei besonders hervorzuheben war aber eines der ältesten Instrumente der Welt, eine Lyra, die Christian Verspay erst kürzlich in der Bretagne bauen ließ. Sie kam nun beim Konzert zum ersten Mal zum Einsatz, gewissermaßen als Weltpremiere, wie der Musiker schmunzelt erläuterte.
Durch das Spiel der hervorragenden Interpreten fanden alle diese Instrumente zu einem abwechslungsreichen, spannenden Programm, mal solo, dann wieder gemeinsam, leise und sich vehement steigernd, zusammen. Das war sehr stimmig und wurde bei einigen irischen, als Medley vorgetragenen Musikstücken, vergnügt von den Zuhörern rhythmisch beklatscht.
Alte englische Traditionals trafen auf keltische Lieder oder mittelalterliche Gassenhauer, zumeist arrangiert von Christian Verspay und einfühlsam und virtuos mit hohen Können gespielt, sei es mit leisen sich steigernden Harfenklängen oder Trommelschlägen und rauschenden, leicht schwingende Metallstäben.
„Drive the old winter away“ war eine dieser verträumten Balladen, die das Herz erwärmten oder „Return from fingal“, eine schwungvoll vorgetragene alte irische Kriegshymne aus dem 14. Jahrhundert. Dem schlossen sich Lieder und Tänze aus alten englischen Liedersammlungen an, wie „Personos farwell“ und zwei aus der Renaissance stammende Musikstücke „Robin“ des Komponisten John Manda und „Lady Riche“ modern von Verspay arrangiert.
Besonders erfreute die begeisterten Konzertbesucher die gegen Ende des Konzertes gefühlvoll vorgetragene eigene Komposition Verspays „The old forrest street“, bei der sich die Zuhörer gedanklich auf einem Waldspaziergang wähnten. Ein weiterer Höhepunkt des Abends waren die eingehenden und allen verständlichen Erläuterungen zur Drehleier, einem schon im Mittelalter gebräuchlichen Instrument mit vielen Bass- und Melodienseiten, die Christian Verspay gekonnt vorführte und zur Freude der Zuhörer stets variantenreich einsetzte.
Bilduntertext: Kölner Gruppe Kryptik Wood beim Konzert in Synagoge Niederzissen. Foto: Richard Keuler