Neo-klassisches Klavierkonzert in Niederzissen

Fæden-Tour mit Thomas Lambrich in Synagoge

Ein Klavierkonzert der besonderen Art erlebten jetzt die Besucher, darunter auch einige, die den Künstler seit der Schulzeit in Mayen kennen, in der ehem. Synagoge Niederzissen. Komponist und Pianist Thomas Lambrich nahm sie alle begeistert mit auf eine Klangreise durch sein Leben. Mit launischen Worten erläuterte er jeweils die Stationen seiner Fäden Tour, die mit „Liberarsi“ und einer Hommage an seine Großmutter „Käth“ begann. Die ruhigen und gefühlvollen Tempi ließen die Fäden erahnen, die weit zurück in sein Leben reichen und sich mit den Urlauben der Kindheit „Am Meer“, wie der Titel des entsprechenden Werkes lautet, fortsetzten. Mit „Il Marinaio“, einer Seemannsfigur am Meer in der Toskana, seinem zweiten Wohnsitz, spannten sich der Faden mit Momenten der Stille und dem Musikstück „Für die Elbe“ wieder zurück

Wie alle Menschen, alle Orte und alle Dinge auf der Welt und darüber hinaus, nach Ansicht des Musikers, durch unsichtbare Fäden miteinander verbunden sind, so lag die Erinnerung an eine schöne Begegnung auf dem „Montmartre“ und das „Leid“ nah beieinander und doch weit entfernt auf der „Golden Gate Avenue“ in San Francisco. Die Begegnung dort mit netten Menschen war gleichzeitig auch sein Abschied vom Klavier für 20 Jahre.

Lambrich wünschte sich, dass bei den Zuhörern durch seine Musik ihre eigenen Bilder und Vorstellungen entstehen, um so ihr eigenes Netz an Fäden zu vergegenwärtigen. Mit „Caduta profunda“ und „Stiller Freund“ zeichnete der Musiker das Bild von Freunden, die zuhören und nicht belehren, denn darum gehe es im Leben. Mit dem musikalisch interpretierten Prozess des „Ankommen“ und der steten Frage, wo das Ankommen passt, schaffte es der Künstler vor einigen Jahren, dem Klavier wieder den zentralen Platz in seinem Leben zu geben. Nun lässt die Musik ihn nicht mehr los. So wie „Ein und alles“ kein Zufall ist, wenn sich Menschen treffen, so erzählen seine Musikstücke von den Verbindungen und Orten, die in seinem Leben besonders wichtig und prägend waren. Dies genauso, wie das mit großem Beifall bedachte Schlussstück des Konzertes der „Gatta buia“, der schwarzen Katze, die schleichend, springend und spielend sich im Klavierspiel wiederspiegelte, wie die ganze Konzertreise mit ruhigen, mitunter meditativen Stücken im neo-klassischen Stil.

Pianist Thomas Lambrich an seinem Lieblingsinstrument, dem Klavier. Foto: Gisela Reichrath