Saxofonvirtuose öffnete innere Hörräume mit seinen Klängen

Saxofonvirtuose öffnete innere Hörräume mit seinen Klängen

Kultur Heimatverein Niederzissen präsentierte Joachim Gies in der ehemaligen Synagoge

Niederzissen. Ein erneutes Konzerterlebnis der besonderen Art bescherte jetzt Joachim Gies mit seinem Soloprogramm den begeisterten Zuhörern in der voll besetzten ehemaligen Synagoge Niederzissen. Mit Sopranino- und Altsaxofon, Klangkörpern und Kehllauten entwickelten sich Schwebezustände zwischen Wachen und Schlafen, zwischen Lauschen und Tanzen. So lauschte ein Großteil der Besucher mit geschlossenen Augen und völlig entspannt den Klängen und Worten des Tonkünstlers, abgerückt von der Welt des täglichen Lärmkonsums.

Der aus Bad Neuenahr stammende und in Berlin lebende Joachim Gies gastierte bereits zum dritten Mal in der ehemaligen Synagoge Niederzissen und füllte mit seinen Klängen den ganzen Raum, der mit seiner Akustik wie geschaffen ist für Konzerte dieser Art. So folgten ihm die Konzertbesucher aufmerksam auf seinem experimentellen Weg. Seine Saxofonmusik öffnete innere Hörräume mit aufregender Klangvielfalt. Zu dieser Vielfalt gehörten unter anderem ein Aquaphone, das 1966 in Amerika entwickelt wurde, Klangkörper, die an balinesische Gamelanorchester erinnern, eine pakistanische Rahmentrommel, die, mit einem Gummiball gestrichen, tiefe Töne erzeugt, ein chinesischer Windgong und Tiroler Kuhglocken begleitet mit Obertongesang, wie Gies es bei einer Konzertreise in der Mongolei erfahren hat.

Und immer wieder das Saxofon, das in der Folge von Luft, Klang, Rhythmus die Melodie erzeugt. Alle beim Konzert gespielten Werke sind Eigenkompositionen, bei denen auch Mehrklänge des Saxofons mit zwei oder drei Tönen zugleich erklingen, die durch die besondere Griff- und Luftführung entstehen, wie es der Künstler den aufmerksamen Zuhörern zuvor erläuterte und vorspielte.

2012 erhielt Joachim Gies den Kompositionspreis der A und A Kulturstiftung, und 2015 erteilte die A und A Kulturstiftung ihm einen weiteren Kompositionsauftrag zur Vertonung von Hölderlin-Gedichten, die 2016 mit der Schauspielerin Angela Winter uraufgeführt wurden.

Gern sagte Gies zum Abschluss des Konzerts ein weiteres Gastspiel für Mitte 2019 in der ehemaligen Synagoge Niederzissen mit seinem neuen Programm zu. Das nächste Konzert des Kultur- und Heimatvereins ist am Samstag, 2. September, 19 Uhr, mit dem Duo Tangoyim. Das Programm steht unter dem Motto: „Klezmer, jiddische Lieder und Tango“. Der Eintritt beträgt 13 Euro, Einlass ist ab 18.30 Uhr. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Tickets und Info unter Tel. 02636/6482, E-Mail info@ khv-niederzissen.de oder www.tangoyim.de.

Rhein Zeitung Kreis Ahrweiler vom Dienstag, 15. August 2017, Seite 22

Joachim Gies begeisterte mit Saxofonen, australischem Heulschlauch und Klangkörpern beim Konzert in der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Foto: Heimatverein