Unterrichtspakete für den Synagogenbesuch

Niederzissen. hwk. Seit inzwischen mehr als zehn Jahren ist die ehemalige Synagoge in Niederzissen nicht nur regelmäßige Veranstaltungsbühne für ein hochwertiges Kulturprogramm, sondern mit ihrem Museum über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinschaft in Niederzissen und dem Brohltal auch ein wertvoller Lernort für weiterführende Schulen. Um Schülern und Lehrpersonen den Zugang in die Materie zu erleichtern, wurden im Rahmen einer Arbeitstagung jetzt erste Schritte hin zu passenden Unterrichtspaketen getan.

Beteiligt daran waren neben Mitgliedern des Kultur- und Heimatvereins, der die ehemalige Synagoge seit ihrer Generalsanierung bewirtschaftet, sowie seines Fördervereins auch zwei Lehrpersonen von der IGS Remagen sowie Schülerinnen der Schönstätter Marienschule Vallendar und des Rhein Gymnasiums Sinzig. Die Verbindung zur Vallendarer Schule kam über Anne Wagner zustande. Sie arbeitet dort als Lehrerin, wohnt aber in Niederzissen und ist Mitglied des Fördervereinsvorstandes. Geleitet wurde der Workshop von den Wissenschaftlerinnen Manja Altenburg und Dr. Esther Graf von der Agentur für Jüdische Kultur in Heidelberg, die vor wenigen Jahren auch das Konzept für das Museum erstellt und dessen Digitalisierung konzeptionell entwickelt hatten.

Neben dem Projektziel, Unterrichtspakete zu schnüren, die Lehrpersonen oder Leitern von Jugendgruppen bei der Vor- und Nachbereitung eines Besuchs in der ehemaligen Synagoge nutzen können, gibt´s ein weiteres mittelfristiges Anliegen: „Wir möchten auch Material für die Arbeit im Selbststudium in Deutsch und Englisch bereitstellen. Damit können wir dann auch das internationale Publikum bedienen, das regelmäßig auf die Internetseite der Synagoge zugreift“, erklärt Günter Fuchshofen vom Fördervereinsvorstand, der auch im Workshop mitwirkt.

Nach einem Impulsvortrag der beiden Wissenschaftlerinnen sowie einer Definition der wichtigsten Meilensteine und Themen nahmen drei- oder vierköpfige Kleingruppen die Arbeit auf. Die gesammelten Ergebnisse wurden in Cluster eingeordnet und anschließend priorisiert. Die wichtigsten Zielsetzungen wurden mittels einer sogenannten SWOT-Analyse in neuen Kleingruppen diskutiert und schriftlich festgehalten. SWOT steht für Strengths (Stärken), Weakness (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken).

„Ziel der Schulungsmaterialien sind das Herstellen eines heimatgeschichtlichen Bezugs am Beispiel Niederzissen, Aufklärung und Toleranzerziehung sowie die historische Wissensvermittlung mit Gegenwartsbezug. Als erstes werden Materialien zum Thema jüdische Feiertage entwickelt, in denen übergeordnete Ziele berücksichtigt werden. Ein weiteres konkretes Thema wird die Beschäftigung mit den Biografien der ehemaligen Niederzissener Juden sein“, beschreibt Anne Wagner die weitere Vorgehensweise der Arbeitsgruppe.

Es bleibt also noch viel zu tun: Weiter geht´s am 1. Oktober mit einem neuen Workshop. Konkretes Thema ist dann die veranschaulichte Darstellung der jüdischen Feiertage für verschiedene Altersgruppen.

Bildtext: Mit der Erarbeitung von Schulungsmaterial für Besuche in der ehemaligen Synagoge in Niederzissen haben die Teilnehmer eines Workshops bei ihrer ersten Zusammenkunft begonnen. Foto: Hans-Willi Kempenich

Olbrück-Rundschau 17. August 2022