Klasse 6 des Rhein-Wied-Gymnasiums in Synagoge Niederzissen

Exkursion der besonderen Art

Angeregt durch einen Artikel in der Vereinszeitschrift Nr. 1/2023 der Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn e.V. über die Geschichte der Brohltalbahn in der Zeit des Nationalsozialismus und der Diskriminierung jüdischer Fahrgäste 1942, sowie des Referates eines Mitschülers zum Thema „Beförderung jüdischer Fahrgäste bei der Brohltalbahn“ besuchten jetzt 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse 6 des Rhein-Wied-Gymnasiums Neuwied die ehemalige Synagoge Niederzissen. Sie wollten an einem authentischen Ort mehr über Einzelschicksale jüdischer Einwohner Niederzissens und des Brohltals erfahren.

Dafür reisten sie zunächst mit einem Sonderzug der Brohltalbahn an, deren Lok ihr Klassenlehrer Dr. Thomas Lingen als besonderes Highlight selbst fuhr. Begleitet wurden sie zudem von ihrer Lehrerin Ronja Schilasky, sowie Brigitte Decker und Richard Keuler vom Niederzissener Kultur- und Heimatverein, um die wissbegierigen Schülerinnen und Schüler bereits auf den Besuch in der ehemaligen Synagoge vorzubereiten.

Dort angekommen lauschten sie aufmerksam den Ausführungen Brigitte Deckers zum Schicksal der Familie Eggener, die, vom Großvater bis zum Enkelkind, in Konzentrationslagern ermordet wurden. Dabei kam auch das Thema Euthanasie zur Sprache. Davon besonders betroffen waren Fritz Eggener als Epileptiker, der in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet wurde und Klara Friesem, die nicht nur als Jüdin, sondern auch wegen ihres politischen und gesellschaftlichen Einsatzes, z.B. als Gewerkschaftsmitglied verfolgt und letztlich ebenfalls ein Euthanasieopfer war.

Im weiteren Verlauf zeigten Brigitte Decker und Richard Keuler eine kleine Thorarolle und erklärten deren Funktion. Mit weiteren Symbolen des Judentums und Erläuterungen zu Riten und Gebräuchen wurden die Schülerinnen und Schüler auf den sich anschließenden Rundgang durch das jüdische Museum vorbereitetet. Dort wurden noch viele Fragen zu Einzelschicksalen und den ausgestellten Funden vom Dachboden gestellt. Nicht nur die jungen Besucher, sondern auch die beiden Lehrkräfte waren vom Angebot  beeindruckt, das die ehemaligen Synagoge Niederzissen für den Besuch von Schulklassen bietet und stetig ausgebaut wird.

Bilduntertext: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6 des Rhein-Wied-Gymnasium sammelten sich mit ihren beiden Lehrkräften und zwei Vorstandsmitgliedern des Kultur- und Heimatverein zum Erinnerungsfoto vor der ehemaligen Synagoge Niederzissen. Foto: Gisela Reichrath